
Geführtes Zeichnen
Körper, Seele, Geist sind unweigerlich miteinander verbunden. Was die Seele zeigt, kann sich im Körper ausdrücken oder umgekehrt. Mit der Leibarbeit erfahren wir die komplexen Zusammenhänge dieser Überschneidungsprozesse und können vom Körpererleben in das Gefühls- oder Denkerleben zurückwirken, jenes beeinflussen, wenn auch nicht steuern zu lernen. Der Begriff „Leib“ umfasst hierbei mehr als nur die Hülle des menschlichen Körpers. Er beschreibt vielmehr den lebendigen (beseelten) Körper mit all seinen Emotionen und Gedanken.
Gearbeitet wird im Sitzen auf großformatigem Papier. Die Augen werden geschlossen und es wird mit einer Körpereise von Fuß bis Kopf eingeleitet. Dabei werden mit der Zeit innere Bewegungen und Impulse, die zahlreich in unserem Körper vorhanden sind, ausfindig gemacht. Beispiele hierfür sind die Atmung, der Herzschlag aber ebenso eine Emotion, ein Empfinden, eine Anspannung oder Entspannung. Alles drückt sich im Körper aus. Darauf wird re-sensibilisiert. Die dabei sich zeigende Bewegung wird anschließend beidhändig aufs Blatt geführt und so lange wiederholt, wie dies möglich ist bzw. bis sie sich aus sich selbst heraus verändert. Hier kann dann ein Blattwechsel erfolgen. Die Augen bleiben während der gesamten Arbeit geschlossen und aufkommenden Impulsen wird weiter Raum gegeben und in deren Bewegung gefolgt. Es geht um ein Sich-leiten-Lassen statt bewusst steuern und demzufolge heißt es auch Geführtes Zeichnen, weil der Malende aus sich selbst heraus geführt ist. Die Erfahrung im Material der Kreide findet zwischen einem ständigen Berühren und Berührt-Werden statt. Das Bewusstsein befindet sich hierzu in einem teilbewussten Zustand.
Materialien: Papier (Soporset Premium Offset 80g/m², 63x88cm), dicke Graphitkreiden unterschiedlicher Stärken, evtl. harte Pastellkreiden oder Fingerfarben